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Programm

Tagungsbericht (Garda Elsherif)

Erzwungene (Selbst-)Übersetzung. Sprach- und Übersetzungsarbeit von ExilwissenschaftlerInnen in den USA (1933-1945) und die Entwicklung des Englischen zu einer internationalen Wissenschaftssprache.

10.04.2021, Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (Germersheim), Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Samstag 10.04.2021

13:30
Begrüßung durch die Dekanin (Dilek Dizdar)
Begrüßung durch die Organisatoren (Lavinia Heller & Spencer Hawkins)

13:50
Sigrid Weigel (Berlin) „Selbstübersetzung. Zwischen Kleiner Literatur, Extraterritorialität und ‚Bilingualismus’“
(Ko-Referentin: Judith Kasper)

Kurze Pause 15:05-15:10 (5 Min)

15:10
Spencer Hawkins (Mainz) „Nationalsozialismus in „Socialism“ übersetzen: Friedrich Hayeks Liberalismus auf Englisch“ (Ko-Referentin: Annett Jubara)

Kaffeepause 16:05-16:15 (10 Min)

16:15
Clemens Knobloch (Siegen) „Drei Modelle wissenschaftlicher Selbstübersetzung im US-Exil: Fritz Heider, Gustav Ichheiser und Kurt Lewin“ (Ko-Referentin: Lavinia Heller)

Kurze Pause 17:10-17:15 (5 Min)

17:15
Friedrich Stadler (Wien) „Vom Multilingualismus zur Lingua Franca: Die vergessene Sprachgeschichte des Logischen Empirismus“ (Ko-Referent: Fabian Link)

Pause 18:10-18:30 (20 Min)

18:30
Keynote: Michael Gordin (Princeton) „Wissenschaftler im anglophonen Exil: Émigrés und Sprachwahl vor und nach dem Kalten Krieg“ (Ko-Referent: Spencer Hawkins)

Kurze Pause 19:40-19:50 (10 Min)

19:50
Abschlussdiskussion

20:25
Ende des Workshops

Veröffentlicht am

Vorträge

Selbstübersetzung. Zwischen Kleiner Literatur, Extraterritorialität und ‚Bilingualismus’

Sigrid Weigel

Abstract: Der Vortrag untersucht verschiedene theoretische Konzepte der Selbstübersetzung – wie Rewriting, Reenactment, Reproduktion – vor dem Hintergrund des Aufstiegs von ‚Translation’ als Meistertrope der Theorie und diskutiert die unterschiedlichen sprachtheoretischen Voraussetzungen und deren politische Implikationen. Mit dem Aufstieg der ‚kulturellen Übersetzung’ zur Meistertrope der Theorie hat sich der Akzent vom Exil zu Migration und Bilingualismus verschoben, womit die Übersetzungsarbeit selbst und der Blick auf mögliche sprachhegemoniale Zusammenhänge in den Hintergrund geraten sind – wie auch die Frage, ob der zu übersetzende Text in der ersten oder zweiten Sprache geschrieben wurde. Dagegen setzt der Vortrag die Nachträglichkeit der Selbstübersetzung gegenüber dem Schreiben und differenziert zwischen Autor*Innen diskursiver und poetischer Texte. 1. Das Unbehagen an der Selbstübersetzung in ‚kleinen Literaturen’ –  2. Die emblematische Figur des ‚translated man’ –  3. Zum Verschwinden der Übersetzungsarbeit im Bilingualismus – 4. Das Echo der Übersetzung – 5. Das Gespenst des ‚Originals’ – 6. Selbstübersetzung als Übersetzung ohne Original.

Vortragssprache: Deutsch

Nationalsozialismus in „Socialism“ übersetzen: Friedrich Hayeks Liberalismus auf Englisch

Spencer Hawkins

Abstract: Die Analyse des Fallbeispiels von Friedrich Hayek ermöglicht es, die bedeutendsten Faktoren zu entwirren, die hinter der Abwanderung von WissenschaftlerInnen aus Mitteleuropa in die anglophone Welt in den 1930er und 40er Jahre steckten. Während die Lebensbedingungen  für akademisch tätige Juden und Sozialisten in Mitteleuropa unerträglich wurden, entwickelte sich in der anglophonen Welt das weltweit größte Universitätssystem. Hayek war weder Jude noch Sozialist. Daher ist der Reiz der englischen Universitätslandschaft in seinem Fall von besonderer Bedeutung, obgleich viele mitteleuropäische Gelehrte, insbesondere Ökonomen, noch vor dem Aufkommen des Faschismus in Europa von der anglophonen Welt angezogen worden waren. Dieser Vortrag befasst sich daher mit Friedrich Hayeks erstem großen englischsprachigen Werk „The Road to Serfdom“, in dem er argumentiert, dass zentralstaatliche Wirtschaftsplanung von Natur aus gegen die Interessen von Minderheiten gerichtet war, und zwar ganz unabhängig davon, ob diese Planung Sozialismus oder Diktatur genannt wurde. Ähnlich wie Hannah Arendt und sein intellektueller Verbündeter Karl Popper begreift Hayek Kommunismus und Faschismus als zwei Regierungsformen, die beide den in der anglophonen Welt geschätzten Freiheiten besonders abträglich sind. Dabei stützt Hayek seine Argumentation auf die Autorität seiner Migrationserfahrung, wodurch sein Buch zu einer besonders repräsentativen Über-setzung (translatio) für die Kultur der AkademikerInnen im Exil darstellt. Er brachte seine österreichische kulturelle und disziplinäre Perspektive in die keynesianisch-britische Wirtschaftskultur und formulierte seine ökonomische Theorie in der englischen Sprache so effektiv um, dass der Liberalismus mittlerweile als der angloamerikanische Wirtschaftsansatz schlechthin wahrgenommen wird.

Vortragssprache: Englisch

Drei Modelle wissenschaftlicher Selbstübersetzung im US-Exil: Fritz Heider, Gustav Ichheiser und Kurt Lewin

Clemens Knobloch

Abstract: Bei den gewählten Beispielfällen handelt es sich um exilierte deutsch-jüdische Wissenschaftler, die zwar alle drei Psychologen, aber auch alle drei auf unterschiedliche Weise selbst mit Problemen der Sprach- und Kommunikationsanalyse befasst waren.  Fritz Heiders „naive Psychologie“ nimmt ihren Ausgang von der systematischen Explikation alltagssprachlicher Ausdrücke und ihrer implikativen Verbindungen. Gustav Ichheiser, der sich mit seiner „Kritik des Erfolgs“ von 1930 weder im „Roten Wien“ der späten 1920er und frühen 1930er Jahre noch (nach seiner Entlassung unter dem Dollfuß-Regime) später in Polen und dann im US-Exil dauerhaft etablieren konnte (Fleck 2015: 295-332), hat durch Selbstübersetzungen trotz seiner marginalen Position erheblichen Einfluss auf Erving Goffmans Mikrosoziologie und Harold Garfinkels Ethnomethodologie ausgeübt. Kurt Lewin schließlich, vermutlich der Bekannteste und institutionell Erfolgreichste der drei, hat (trotz seines frühen Todes 1947) gruppendynamische und kybernetische Denkweisen stark beeinflusst, die dann in den 1960er Jahren hier reimportiert wurden. Übersetzungen erfolgen nicht allein von Sprache zu Sprache, sondern im wissenschaftlichen Feld von einem fachlichen „Denkstil“ in einen anderen (Fleck 1935). Und diese Denkstile wiederum folgen nicht allein der „esoterischen“ Kommunikation kleiner Fachcommunities, sondern auch den „exoterischen“ Sagbarkeitsregeln der fachlichen Umfelder, des gesellschaftlichen Klimas, der Autorität und Reputation von Fächern. Einigen der mit dieser Konstellation verbundenen Übersetzungsfragen werde ich nachzugehen versuchen.

Vortragssprache: Deutsch

Vom Multilingualismus zur Lingua Franca: Die vergessene Sprachgeschichte des Logischen Empirismus

Friedrich Stadler

Abstract: Eines der Merkmale des Wiener Kreises und der Berliner Gruppe des Logischen Empirismus in der Zwischenkriegszeit war deren multi-ethnische, meist jüdische, Herkunft und Vielsprachigkeit. Das kommt bei den Mitgliedern (Männer und Frauen) und in der Mehrsprachigkeit der Publikationen (Deutsch, Französisch, Englisch, Holländisch, Italienisch u.a.) bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs zum Ausdruck. Durch die zunehmende Internationalisierung mit gleichzeitiger Desintegration dieser Bewegung aufgrund der Machtübernahme des Austrofaschismus und Nationalsozialismus, die zur erzwungenen Emigration der meisten Mitglieder in den anglo-amerikanischen Raum führte, kam es zu einem anderen „linguistic turn“, der sich schon vorher abzeichnete: die Dominanz des Englischen als Wissenschaftssprache wurde unumkehrbar – mit praktischen und theoretischen Folgen, die bis zur Gegenwart reichen.  Davon abgesehen kann das Projekt von Neuraths internationaler Bildsprache (Isotype) - genauso wie die Bemühungen Carnaps mit Esperanto - auch als Angebot zur Überwindung sprachlicher und disziplinärer Grenzen gesehen werden, die mit Neuraths Anwendung von „Basic“ Englisch Hand in Hand ging.  Es stellt sich die Frage, wie sich diese vergessene Sprachgeschichte im Profil und Inhalt des philosophischen Programms mit semantischen Verlusten niederschlug, was sich in verkürzter Weise im Dualismus von analytischer und kontinentaler Philosophie spiegelt.

Vortragssprache: Deutsch

Wissenschaftler im anglophonen Exil: Émigrés und Sprachwahl vor und nach dem Kalten Krieg 

Michael Gordin

Abstract: Das Charakteristikum heutigen wissenschaftlichen Arbeitens ist seine Globalität. Es gehört zu einem typischen akademischen Werdegang, an einer Universität zu studieren, dort seine Promotion abzuschließen und dann als Postdoc an Universitäten in verschiedenen Ländern oder gar auf verschiedenen Kontinenten weiterzuforschen. Wie allgemein bekannt, wird diese Art wissenschaftlicher Arbeit durch die Dominanz einer Sprache für die Wissenschaftskommunikation ermöglicht und gefördert, nämlich durch „Global English“ oder „Scientific English“. Zwar müssen die Gründe für das Erstarken des Englischen als Wissenschaftssprache und für die gleichzeitige Abwendung von einem zuvor trilingualen System aus Englisch, Französisch und Deutsch bereits im Ersten Weltkrieg gesucht werden, in Folge dessen einige der internationalen Verbindungen zerbrachen, die die Mehrsprachigkeit unter Wissenschaftlern befördert hatten. Die weitreichenden Auswirkungen dieser Entwicklungen werden allerdings erst mit der großen Abwanderung wissenschaftlicher Communitys aus ihren Forschungsländern im Angesicht des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren spürbar. Eine überwältigende Anzahl an deutschsprachigen (größtenteils jüdischen) Wissenschaftlern wanderten überwiegend in englischsprachige Länder aus, wo die meisten das Englische als dominante Sprache für ihre wissenschaftlichen Publikationen übernahmen. Im Rahmen des Vortrags wird dieser Fall dem der sowjetischen (ebenfalls überwiegend jüdischen) Wissenschaftler gegenübergestellt, die in den Jahren um 1990 aus der UdSSR und ihren Nachfolgestaaten ausgewandert sind. Diese letztgenannte Auswanderungswelle, die die der 1930er Jahre zahlenmäßig übersteigt, bewegte sich hauptsächlich in Richtung Deutschland und Israel sowie in die Vereinigten Staaten und begann lange nach der Etablierung des Englischen als globale Sprache für die naturwissenschaftliche Forschung. In der vergleichenden Perspektive wird deutlich, dass über die Jahre des Kalten Krieges Wissenschaftler in jeweils anderen sprachlichen Umgebungen auch sehr Unterschiedliches mit der englischen Sprache verbunden haben.

Vortragssprache: Englisch

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TeilnehmerInnen

Bei unserem ersten geplanten Workshop (10. April 2021) sind die folgenden führenden ForscherInnen beteiligt:

Prof. Michael Gordin

Michael D. Gordin ist Professor für moderne und zeitgenössische Geschichte und Direktor der Society of Fellows in the Liberal Arts an der Princeton University. Er promovierte 2001 an der Harvard University, wurde 2011 zum Guggenheim Fellow ernannt und 2019 zum Mitglied der Leopoldina gewählt, der Nationalen Akademie der Wissenschaften in Deutschland. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Geschichte der modernen Naturwissenschaften sowie in der russischen, europäischen und amerikanischen Geschichte. Er publizierte zu einer Vielzahl von Themen, etwa zur Einführung der Wissenschaft in Russland im frühen 18. Jahrhundert, zur Geschichte der biologischen Kriegsführung in der späten Sowjetzeit, zur Beziehung zwischen russischer Literatur und Wissenschaft sowie zu Dmitrij I. Mendeleev. Derzeit arbeitet Professor Gordin an zwei Buchprojekten: On the Fringe: Where Science Meets Pseudoscience wird im Frühjahr 2021 bei Oxford University Press erscheinen. Das zweite Buch handelt von der Geschichte der globalen Wissenschaft nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

Relevante Publikationen:

 

Dr. Spencer Hawkins

Spencer Hawkins ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Als Teil seiner Doktorarbeit hat er eine historisch-kritische Übersetzung von Hans Blumenbergs Das Lachen der Thrakerin ins Englische angefertigt (The Laughter of the Thracian Woman, Bloomsbury 2015). In seiner Forschung befasst er sich mit translationswissenschaftlichen, komparatistischen und kulturwissenschaftlichen Themen. Derzeit schreibt er an einem Buch zur Geschichte der Übersetzung deutschsprachiger philosophischer Texte ins Englische. In seinen jüngsten Arbeiten beschäftigt er sich zudem mit der Entwicklung des Englischen zur lingua franca in den Wissenschaften sowie mit der Selbstübersetzung emigrierter WissenschaftlerInnen aus Zentraleuropa in den englischsprachigen Raum.

Relevante Publikationen:

 

Prof. Lavinia Heller

Lavinia Heller ist Professorin für Translationswissenschaft am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Ihre Forschungsinteressen liegen in der translationswissenschaftlichen Theorie- und Begriffsbildung, der Sprach- und Kulturgebundenheit translationswissenschaftlicher Denktraditionen, der Übersetzungsgeschichte, der Übersetzung philosophischer und wissenschaftlicher Texte und der interkulturellen Kommunikation in modernen Gesellschaften.

 

Relevante Publikationen:

  • „Theoretische Überlegungen zum Verhältnis von Übersetzung(swissenschaft) und Geschichte“. In Politiken der Translation in Italien. Wegmarken einer deutsch-italienischen Übersetzungsgeschichte vom Risorgimento bis zum Faschismus. Hrsg. von L. Heller, A. Gipper und R. Lukenda. Stuttgart: Steiner Verlag (Studien zur Übersetzungsgeschichte 2), im Druck.
  • Translaboration as legitimizing strategy of philosophical translation“. In Target 32, Nr. 2 (special issue Translaboration: Exploring Collaboration in Translation and Translation in Collaboration), 2020, 239–260.
  • Heller, Lavinia und Andreas Gipper. „Philosophie und Übersetzung“. In Kants Schriften in Übersetzungen (Sonderheft 15 des Archivs für Begriffsgeschichte). Hrsg. von Gisela Schlüter. Hamburg: Felix Meiner Verlag, 2020, 723–747.
  • „Where does philosophy take place in translation? Reflections on the relevance of microstructural translation units within philosophical discourse“. In Chronotopos 2019, 147–172.
  • „Philosophen übersetzen – Schleiermachers Platon und Marinis Heidegger. Zur Genese von Methoden philosophischer Übersetzung“. In Über-Setzen. Sprachendiversität und interkulturelle Hermeneutik. Hrsg. von Gabriele Münnix. Freiburg: Karl Alber, 2017, 253–275.
  • „Heidegger (wieder) in Italien. Philosophische Translationsprozesse und Besitzansprüche auf einen Denker“. In Zibaldone – Zeitschrift für italienische Kultur der Gegenwart. Themenheft Übersetzungsland Italien 2015, 93–108.

 

Dr. Annett Jubara

Annett Jubara lehrt am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie erhielt 1988 ihren Abschluss als Diplom-Philosophin und Diplom-Lehrerin für Philosophie in Rostow-am-Don (UdSSR). Von 1996 bis 1999 war sie Mitarbeiterin der Berliner Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e. V. (Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft) und hat zu Geschlechtertheorien im Kontext der symbolistischen russischen Literatur gearbeitet. Im Jahr 1997 wurde sie an der Freien Universität Berlin mit einer Dissertation über „Die Philosophie des Mythos von Aleksej Losev im Kontext 'Russischer Philosophie'“ promoviert. Aktuell beteiligt sie sich aktiv an verschiedenen Projekten, etwa dem Märchenprojekt „Aller guten Dinge sind dreizehn: Relaisübersetzung von Märchen“ (2017–2019) und am „Germersheimer Übersetzerlexikon“ (seit 2015).

Relevante Publikationen:

  • „Philosophie als Translation.“ In Kultur und Übersetzung. Hrsg. von Lavinia Heller, transcript-Verlag, 2017, 215–34.
  • „Mikhail Lifshits and the fate of Hegelianism in the 20th century.“ In Studies in East European Thought 68, Nr. 4, 2016, 307–318.
  • „Perevod very v znanie. Zizn‘ Iisusa D.F. Straussa v kontekste razvitija gegel’janstva” [Zur Übersetzung von Glauben in Wissen: „Das Leben Jesu“ von D. F. Strauss im Kontext der historischen Entwicklung des Hegelianismus]. In Filosofija Gegelja: Novye perevody, issledovanija, kommentarii, Moskva 2014, 84–102.
  • „Gottmenschentum und Menschgottum. Zur Übersetzung zweier religiös-philosophischer Konzepte aus dem Russischen ins Deutsche.“ In Translationswissenschaftliches Kolloquium II. Beiträge zur Übersetzungs- und Dolmetschwissenschaft (Köln/Germersheim), Frankfurt a. M. usw.: Peter Lang, 2012, 9–28.
  • Die Philosophie des Mythos von Aleksej Losev im Kontext “Russischer Philosophie.” Philosophische und soziologische Veröffentlichungen der Freien Universität Berlin. vol. 30. Wiesbaden: Harrassowitz Verlag, 2000.
  • „Fedor Stepun und die Philosophie des russischen Symbolismus.“ In Differenz und Integration: Die Zukunft moderner Gesellschaften. Hrsg. von Karl-Siegbert Rehberg, Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 1997, 884–887.

 

Prof. Judith Kasper

Judith Kasper ist Professorin für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität. Sie studierte in Nizza, Göttingen und Freiburg Germanistik und Romanistik und promovierte 2001 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit einer Arbeit über „Sprachen des Vergessens: Proust, Perec und Barthes zwischen Verlust und Eingedenken“, sowie 2007 im Fach Philosophie an der Universität Verona mit der Arbeit „Trauma e nostalgia. Per una lettura del concetto di Heimat“. 2015 wurde sie mit der Arbeit „Der traumatisierte Raum. Insistenz, Inschrift, Montage bei Freud, Levi, Kertész, Sebald und Dante“ an der Universität Potsdam habilitiert. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Literaturtheorie und Ästhetik, Trauma-Theorien und Holocaust-Studies, Philologie und Psychoanalyse sowie Lyriktheorien.

Relevante Publikationen:

 

Prof. Clemens Knobloch

Nach dem Studium der Germanistik und der Kommunikationswissenschaft in Bonn und Essen wurde Clemens Knobloch 1978/79 in Essen mit einer kommunikationswissenschaftlichen Dissertation promoviert. Nach seiner Promotion wechselte er 1980 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Universität (GH) Siegen, wo er sich 1986/87 mit einer Arbeit über die Geschichte der deutschen Sprachpsychologie habilitierte. Seit 1991 ist Clemens Knobloch Professor am Fachbereich Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaften der Universität Siegen, wo er am 1. April 2016 emeritiert wurde. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Sprachwissenschaft, öffentliche und politische Kommunikation, Sprachpsychologie, Spracherwerb, Sprachtheorie und deutsche Grammatik.

Relevante Publikationen:

 

PD Fabian Link

Fabian Link studierte an der Universität Basel Allgemeine Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit, Ethnologie und Klassische Archäologie. Zwischen 2009 und 2012 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im durch den Schweizer Nationalfonds geförderten Forschungsprojekt „Burgenforschung 1933–1945. Geschichte einer Disziplin in Deutschland“. 2012 wurde er an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Basel promoviert. Seit November 2012 ist er Akademischer Rat auf Zeit am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Von 2012 bis 2018 war Fabian Link wissenschaftlicher Assistent bei der von Moritz Epple geleiteten Arbeitsgruppe Wissenschaftsgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo er sich 2019 mit einer Arbeit über die Geschichte der Sozialwissenschaften im Westdeutschland des frühen Kalten Krieges habilitierte. Derzeit vertritt er Prof. Dr. Volker Remmert, Lehrstuhl für Wissenschafts- und Technikgeschichte, am Historischen Seminar der Universität Wuppertal. Seine Forschungsinteressen liegen in der Intellektuellen- und Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts, mit Schwerpunkt auf dem Nationalsozialismus und dem Kalten Krieg, sowie in Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaft.

Relevante Publikationen:

  • „Norbert Elias’s Struggle to ‘Civilise’ Translators: On Elias’s Frustrations with Being Translated and Interpreted“. In Circulation of Academic Thought – Rethinking Translation in the Academic Field. Hrsg. von Raphael Y. Schögler, Berlin u. a. 2019, 161–183.
  • Färber, Roland und Fabian Link (Hrsg.). Die Altertumswissenschaften an der Universität Frankfurt 1914–1950. Studien und Dokumente. Basel 2019.
  • Dörk, Uwe und Fabian Link (Hrsg.). Geschichte der Sozialwissenschaften im 19. und 20. Jahrhundert: Idiome – Praktiken – Strukturen. Sozialwissenschaftliche Schriften, Bd. 51. Berlin 2019.
  • „Sozialwissenschaften im Kalten Krieg: Mathematisierung, Demokratisierung und Politikberatung“. In H-Soz-Kult, 15.05.2018. Nochmals publiziert in Soziopolis, 13.06.2018.
  • „Theoretische Übersetzungsprobleme und transatlantische Methodenerweiterung. Epistemischer Wandel in der Wissenschaftskultur des Instituts für Sozialforschung von 1930 bis in die späten 1950er Jahre.“ In Kultur und Übersetzung. Studien zu einem begrifflichen Verhältnis (Interkulturalität. Studien zu Sprache, Literatur und Gesellschaft). (Hrsg.) Lavinia Heller, Bielefeld 2017, 167214.
  • Burgen und Burgenforschung im Nationalsozialismus. Wissenschaft und Weltanschauung 1933–1945. Köln/Weimar/Wien 2014.

Prof. Friedrich Stadler

Friedrich Stadler studierte Philosophie, Psychologie, Pädagogik und Geschichte an den Universitäten Graz und Salzburg, wo er 1977 den Mag. phil. und 1982 den Dr. phil. erwarb. Von 1989 bis 2018 lehrte er an der Universität Wien. Im Jahre 1991 gründete er das Institut Wiener Kreis, das 2011 von der Universität Wien übernommen wurde. 1994 habilitierte sich Stadler für Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie an der Universität Wien, wo er 1997 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. Von 2008 bis 2016 war Stadler dort Professor für History and Philosophy of Science. Von 2001 bis 2018 leitete er die Summer School “Scientific World Conceptions“. Er war Initiator und Koordinator des laufenden Master Studiums „History and Philosophy of Science“ und Mitglied des entsprechenden FWF- Doktoratsprogramms. 2014 erhielt er das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 2016 die Jan Patočka Medaille der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, 2017 die George Sarton Medaille für Wissenschaftsgeschichte der Universität Ghent. Gastprofessuren in Deutschland, USA, Finnland. Stadler war Präsident der European Philosophy of Science Association (EPSA) und der Österreichischen Ludwig Wittgenstein Gesellschaft. Derzeit ist Stadler Permanent Fellow des Institut Wiener Kreis und Mitglied der Kommission für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Zu Stadlers Forschungsschwerpunkten zählen die moderne Wissenschaftsgeschichte, Wissenschaftsphilosophie und Wissenschaftstheorie; die Geschichte, Theorie und Methodologie der Kulturwissenschaften; die Kultur- und Geistesgeschichte mit einem Fokus auf die deutschsprachige Wissenschaftsmigration im 20. Jahrhundert, sowie die Geschichte der Univ. Wien.

Relevante Publikationen:

  • Stadler, Friedrich "Der Wiener Kreis" In Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Dan Diner (Hrsg.): Band 6. J.B. Stuttgart; Weimar: Metzler Verlag, 2015.
  • Christoph Limbeck-Lilienau und Friedrich Stadler, Der Wiener Kreis. Texte und Bilder zum Logischen Empirismus. Wien-Münster: LIT Verlag, 2015.
  • Stadler, Friedrich (Hrsg.) Vertreibung, Transformation Und Rückkehr Der Wissenschaftstheorie: Am Beispiel Von Rudolf Carnap Und Wolfgang Stegmüller. Mit Einem Manuskript Von Paul Feyerabend Über "Die Dogmen Des Logischen Empirismus" Aus Dem Nachlass. Wien: LIT-Verlag, 2010.
  • Stadler, Friedrich, (Hrsg.) Kontinuität und Bruch: 1938, 1945, 1955 ; Beiträge zur österreichischen Kultur- und Wissenschaftsgeschichte. Münster: LIT-Verl, 2004.
  • Stadler, Friedrich, (Hrsg.) Vertriebene Vernunft: Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft, 1930 - 1940.  Münster: LIT-Verlag, 2004.
  • Stadler, Friedrich. The Vienna Circle: Studies in the Origins, Development and Influence of Logical Empiricism. English ed. Wien, New York: Springer, 2001. 2.Aufl. 2015.
  • Stadler, Friedrich. Studien zum Wiener Kreis: Ursprung, Entwicklung und Wirkung des Logischen Empirismus im Kontext. Frankfurt/M. Suhrkamp, 1997. 2.Aufl.2015.
  • Reihen-Hrsg.: Vienna Circle Institute Yearbook (Springer); Vienna Circle Institute Library (Springer); Veröffentlichungen des Institut Wiener Kreis (Springer); Moritz Schlick Gesamtausgabe (Springer, mit H.-J. Wendel); Ernst Mach Studienausgabe (Xenomoi); Emigration–Exil-Kontinuität. Schriften zur zeitgeschichtlichen Kultur- und Wissenschaftsforschung. LIT Verlag.

 

Prof. Sigrid Weigel

Sigrid Weigel ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin. Mit einer Arbeit zur „Flugschriftenliteratur 1848 in Berlin“ promovierte Sigrid Weigel 1977 am Literaturwissenschaftlichen Seminar der Universität Hamburg, von dem sie 1984 als Professorin berufen wurde. 1990 wechselte Sigrid Weigel in den Vorstand des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen, wo sie eine Gruppe zur "Topographie der Geschlechter" leitete, die im Folgenden zur Etablierung der Kulturwissenschaften an deutschen Universitäten beitragen sollte. 1993 erhielt sie den Ruf auf eine Professur für Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Von 1999 bis 2015 fungierte Sigrid Weigel als Direktorin des Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL) und als Professorin an der Technischen Universität Berlin. 2016 wurde Sigrid Weigel für ihr Lebenswerk mit dem Aby Warburg-Preis des Hamburger Senats ausgezeichnet. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Beziehung zwischen Wissenschaft und Literatur, der Kulturgeschichte der Wissenschaft sowie in der europäischen Literatur und Kultur, hier insbesondere auf den Arbeiten von Heinrich Heine, Ingeborg Bachmann, Hannah Arendt, Aby Warburg und Walter Benjamin. Im Zuge ihrer Beschäftigung mit Hannah Arendt fokussierte sie zudem Fragen der Selbstübersetzung.

Relevante Publikationen:

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